Reisebericht
Vereinigte Arabische Emirate von Petra M.Vangelista
Wir kommen morgens gegen 10 h in Dubai an, die Einreiseformalitäten
sind schnell erledigt, ein Vertreter der Agentur erwartet uns, mit den ausgestellten
Visa in der Hand. Der erste Blick auf Dubai hat meine Befürchtungen bestätigt,
hier sieht es genauso arabisch aus wie in Manhattan, Seattle oder Tokyo. 4-spurige
Autobahn, alles blitzblank, wir fahren durch ein "Industriegebiet", viele
Baustellen, und innerhalb von 15 Minuten sind wir auch schon beim Hotel.
Hotel ist nicht der richtige Ausdruck. Es heißt Al Bustan Residenz, der Name
ist irreführend, Bustan bedeutet Garten und davon war nun gar nichts zu sehen,
außerdem handelt es sich mehr um eine Appartment-Anlage. Eine riesige Anlage,
im Erdgeschoß ein Einkaufszentrum mit ca. 100 Geschäften, einigen Restaurants,
u. a. MacDonnald´s, Kinos, Supermarkt.
Nachmittags sind wir in die Stadt gefahren, ca. 15 Minuten hat die Taxifahrt gedauert.
Am Goldsouk sind wir ausgestiegen, die meisten Geschäfte hatten noch geschlossen,
und sind langsam durch die Straßen Richtung Creek geschlendert. Im Souk sah es
ein bißchen arabisch aus, aber nicht so, wie ich es vom Jemen, Ägypten,
Marokko oder sonst woher kenne.
Der Creek ,ein flussähnlicher Meeresarm, der etliche Kilometer ins Landesinnere
reicht, teilt Dubai praktisch in zwei Hälften. Auf der Ostseite befinden sich
der Souk und die Hochhäuser, viele davon direkt am Ufer des Creek, auf diesem
hunderte von Dhaus, die alten traditionellen Holzschiffe, mit denen noch wie vor hundert
Jahren Waren befördert werden, voll beladen, noch voller, unvorstellbar. Kleine
Wassertaxis bilden die Verbindung zur Westseite, die weniger bebaut ist. In Bastakya,
einem alten, von persischen Händlern gegründeten Viertel, stehen Häuser
mit Windtürmen, es gibt den Textilsouk, dort liegt der Amtssitz des regierenden
Emirs, landeinwärts schließt sich entlang des Creek eine riesige Grünanlage
an, mit einer schönen Fussgängerprommenade, die wir dann auch entlang schlendern.
Zwischenzeitlich ist es dunkel geworden, die Sonne spiegelte sich in der Glasfront
eines Hochhauses auf der anderen Seite golden wieder, von einer Moschee erklang der
Ruf des Muezzin. (oder des Tonbandes mit Zeitschaltuhr) Ich hör den Gebetsruf
für mein Leben gerne.
Am Mittwoch früh begann der Ausflug nach Abu Dhabi schon kurz vor 8 Uhr, vorbei
an Jebel Ali, der größten Freihandelszone in den VAE,. Die in den Freihandelszonen
angesiedelten Unternehmen müssen keinerlei Steuern zahlen, wenn die Waren nicht
in die VAE importiert werden. Groß vertreten ist die "Verpackungsindustrie",
da werden allerlei Dinge, u. a. Nudeln, Gewürze, was weiß ich angelandet,
verpackt und wieder in alle Welt verschifft. Lediglich die Waren, die in die VAE gelangen,
werden mit 5 % versteuert. Der Hafen hat riesige Ausmaße, von Australien kommt
z. B. Bauxit, welches zu Aluminium verarbeitet wird, die fertigen Produkte werden weiter
verfrachtet.
Wenn das bei uns stattfinden würde, käme ich zu dem Schluß, das wird
alles wegen der Arbeitsplätze veranstaltet. Aber in den VAE macht das ja eigentlich
keinen Sinn, dort gibt es einen Anteil von ca. 80 % ausländischer Bevölkerung,
also Gastarbeitern. Ich hole mir doch keine Gastarbeiter wenn ich für diese auch
Arbeit beschaffen muß.
Wir fahren auf einer 6-spurigen Autobahn Richtung Abu Dhabi, der Hauptstadt der Emirate.
Nach kurzer Zeit haben wir die Grenze, die keine ist, vom Emirat Dubai ins Emirat Abu
Dhabi passiert. Lediglich an einer anderen Verkehrsregel ist es zu merken. In Dubai
dürfen LKW und Busse nur die rechte Fahrspur benutzen, allerdings zum überholen
auf die daneben gelegene ausweichen. In Abu Dhabi dürfen Busse und LKW nur die
rechte benutzen, d. h. Überholverbot. Man hilft sich dadurch, dass das vorausfahrende,
langsamere Fahrzeug rechts auf den Standstreifen ausweicht, damit ein Überholmanöver
gestartet werden kann, sofern der Fahrer ein freundlicher Mensch ist. Es gibt auch
sture, die weichen eben nicht aus. Rechts und links der Autobahn, teils auf dem Mittelstück,
Begrünung, Bäume, Sträucher, alles künstlich bewässert, kleine
Siedlungen, die aussehen wie Vorstadt-Reihenhaus-Siedlungen. Es handelt sich meist
um sozialen Wohnungsbau, kann ein Emirati nachweisen, dass er nicht genug Eigenmittel
hat, um sich ein Haus oder eine Wohnung zu kaufen, bekommt er ein schönes Haus,
unsere Ein-Familien-Häuser sind Dreck dagegen, vom Staat. Auch für Wasser
und Strom braucht er nicht aufzukommen. Wird er mal krank oder möchten die Kinder
studieren - kein Problem, der Staat zahlt. Und interessiert sich der Student ein Fach,
das in den Emiraten nicht angeboten wird, studiert er eben in den USA oder England
- Dank Vater Staat. Bei Eheschließung gibt es ca. DEM 50.000 Startkapital und
Lizenzen dazu. Die sind was ganz Feines. Ein Ausländer darf in den Emiraten kein
Grund und Boden, kein Haus oder kein Unternehmen erwerben. Dazu braucht er immer einen
Einheimischen, der Lizenzträger ist. Also ist eine Lizenz ein Huhn, das goldene
Eier legt.
Abu Dhabi, Vater des Wassers. Umherziehende Bedus haben vor vielen vielen Jahren eine
Wasserquelle entdeckt und irgendwann beschlossen, dort seßhaft zu werden. An
dieser Stelle ist heute ein Hochhaus mit Samsonite-Reklame zu bewundern.
Zuerst haben wir ein "Frauenkollektiv" besucht, ich weiß nicht, wie
ich es anders ausdrücken kann. Oder ein Frauenhaus? Frauen, die daheim Probleme
haben, mit den Eltern, mit dem Ehemann, können dorthin ziehen, zeitlich begrenzt
oder unbegrenzt, sie sind vollkommen frei in ihrer Entscheidung, sie machen dort, sofern
sie wollen, Handarbeiten, die von den Besuchern zu bewundern sind, oder auch nichts,
je nach Wunsch. Die Ehen werden traditionell, und das dürfte eine der wenigen
erhaltenen Traditionen sein, von den Müttern arrangiert. Die Scheidungsrate liegt
bei ca. 40 %!!!!! In den Emiraten ist keine Frau gesellschaftlich geächtet für
den Rest ihres Lebens, wenn sie geschieden wird. Anschließend besichtigen wir
das Erdöl-Museum, viel Technik, und fahren dann zum Hafen, auch hier liegen Dhaus,
allerdings nicht so viele wie in Dubai, fahren weiter die Corniche entlang, eine Corniche
gibt es in jeder Golf-Stadt, zum Hilton-Hotel - Mittagessen.
Zwischen Hochhäusern, eins höher als das andere, haben wir ein kleines Lokal
entdeckt, 6 Tische, fast jeder besetzt. Schon kam ein Krug mit Wasser und Bechern.
Der Wirt, Kellner, ein Pakistani, vermute ich, kam und fragte, ob Huhn und Reis in
Ordnung seien. Wir haben genickt, viel Auswahl hatten wir vermutlich nicht, ich glaube
sogar, dass es nur dieses Gericht gab, alle haben es gegessen. Drei Minuten später,
ein Teller mit Salat, einer mit frischem Fladenbrot, einer mit Reis und einer mit Huhn.
Das sah vielleicht köstlich aus, ziemlich gelb, war viel Curry drin und hat supergut
geschmeckt. Dann haben wir den ersten Tee bestellt, die Enttäuschung war groß,
Plastikbecher und Teebeutel von Lipton. Daran habe ich mich die ganze Woche nicht gewöhnt,.
sie kochen keinen Tee sondern sie hängen einen Lipton-Beutel ins Wasser. Egal
wo, ausnahmslos. Das Essen hat pro Person ca. DEM 4 gekostet!!!!!!
Auch Abu Dhabi hat seinen Creek. Nur ist der viel edler, nämlich künstlich.
Parallel zur Uferlinie wurde ein Wellenbrecher gebaut. Und der ist begrünt, befahrbar,
mit Restaurants bestückt, als Baumaterial für den Wellenbrecher wird der
Abriss-Schutt der nicht mehr für lebenswert empfundenen Hochhäuser, 20 Jahre
alt, verwendet. Sie bauen höher, schöner, besser. Abu Dhabi erscheint mir
wie die Kulisse für einen Hollywood-Film. Soviel Einwohner inklusive Gastarbeiter
gibt es in den ganzen Emiraten nicht, um die Häuser zu bevölkern. Ich glaub,
da steht viel leer, Hauptsache gebaut, gebaut......
Auf dem Rückweg nach Dubai fahren wir durch Sport-City, eine gigantische Anlage
mit Eislaufhallen, Fussballstadion, alles, was der Mensch so brauchen könnte.
Nur ist leider alles leer, unbevölkert, einfach künstlich.
In Abu Dhabi selbst gibt es viel viel Grün. Allein 13.000 städtische Gärtner
sind damit beschäftigt, die Anlagen zu hegen und pflegen..
Am Donnerstag, erfreulicher weise erst um 09.20 h, ist Abfahrt zum Ausflug in die benachbarten
Emriate Sharjah und Ajman. Erster Stopp ist vor der "noch" größten
Moschee der VAE, gestiftet von Saudi Arabien, und dem neuesten Souk, Einkaufszentrum,
einen Architekturpreis wert. Eine größere Moschee wird zur Zeit in Abu Dhabi
gebaut.
Der Emir von Sharjah hat vermutlich vor Jahren einen Fehler gemacht. Nicht so sehr
vom Erdöl begünstigt, wurde in diesem Emirat schon vor vielen Jahren der
Tourismus gefördert. Irgendwie hatte man sich übernommen und Saudi-Arabien
ist eingesprungen, allerdings um den Preis des Versprechens, dass auch Touristen hier
keinen Alkohol bekommen. Inzwischen fahren die Gutbetuchten, andernfalls kann man sich
die VAE echt nicht leisten, lieber nach Dubai. In den guten Hotels gibt es nichts was
es nicht gibt, gerade in Bezug auf Getränke.
Ajman liegt nur ein paar Kilometer von Sharjah entfernt, ist eines der kleineren Emirate
und eines der ursprünglichsten. Außerdem gibt es hier einen Schnaps-Laden,
da kann jeder, auch der muslimische Wüstensohn, alles kaufen. Im " Getränkeladen"
in Dubai werden nur die ausländischen Einwohner bedient, Touristen gehen leer
aus.
Die Hochhäuser sind niedriger und nicht so zahlreich. Sowohl in Ajman als auch
in Sharjah haben wir uns die Museen angeschaut, in Ajman im ehemaligen Wohnsitz des
Vaters des jetzigen Emirs untergebracht, in Sharjah im Haus einer reichen Händlerfamilie.
Die meisten Besucher waren Familien mit Kindern, die Eltern haben ihnen wohl gezeigt,
wie sie teilweise selbst, aber auf jeden Fall die Großeltern gelebt und gewohnt
haben. Echt kraß, die kleinen reichen Kinder mit ihren Handys, das war für
sie vermutlich teilweise sehr unverständlich.
Ansonsten hat Sharjah auch seinen Creek, Dhaus an den Ufern, genauso beladen wie die
in Dubai. Der Souk, also diese modernen Gebilde, vielleicht hast Du schon Bilder gesehen,
ich weiß gar nicht, wie ich sie beschreiben soll, ist eigentlich keiner, eher
ein großes Kaufhaus. Auch Tee gibt es dort nicht so, wie ich ihn mir gewünscht
hätte. Du wirfst einen Dirham in einen Automaten, drückst die entsprechende
Taste, man kann wählen zwischen Kaffee, Tee mit Zucker und ohne Milch, oder Tee
mit Zucker und Milch, oder Tee nur mit Milch, oder Tee schwarz, und schon kommt ein
Plastikbecher mit dem Gewünschten unten raus.
Märchen aus 1001-Nacht oder Alptraum aus derselben?
Da wir früh zurück sind, fahren wir mit dem Hotelbus in die City. Erst stecken
wir im Stau, war ja zu befürchten. In Dubai gibt es fast immer Staus, egal ob
aus Dubai rein oder raus. Morgens ist es ganz fürchterlich. Da die Kosten für
Wohnungen in Sharjah und Ajman deutlich niedriger sind als in Dubai, wohnen viele dort,
arbeiten aber in Dubai, da hier wieder die Löhne höher sind. Alles genau
wie bei uns.
Zunächst gehen wir zum Souk. Die Gewürze riechen wir schon von weitem, herrliche
Düfte, ich könnte mich einfach hinsetzen und schnuppern. Sackweise stehen
die verschiedensten Gewürze, Hölzer, seltsame Brocken, das meiste unbekannt,
vor den Geschäften herum. Im Gegensatz zu den Märkten in anderen arabischen
Ländern gibt es hier keine "Anmache", ganz im Gegenteil, es ist fast
schwierig, einen Verkäufer heraus zu locken um zu fragen, um was es sich handelt
oder was man damit macht. Auch hier meist "Ausländer", wenig Araber.
Die Gäßchen sind eng, überdacht, Waren werden mit Sackkarren transportiert.
An einer Stelle haben sich die Karrenfahrer, die gerade nicht zu tun haben, versammelt,
liegen auf ihren Karren und machen ein Nickerchen. Wir laufen an einem Laden vorbei,
in dem es nur Safran, iranischen, gibt. Das kleine Gläschen für 10 Mark,
das große für 200 DM und mehr.
Wir nähern uns dem Goldsouk, allerdings auf Umwegen, wir haben kurzzeitig die
Richtung verloren und sind wieder am Creek gelandet. Ich bin mir nicht sicher, ob der
Goldsouk auf den Bildern oder in der Wirklichkeit üppiger, goldener, voller aussieht.
Jedenfalls befindet sich ein Geschäft neben dem anderen, die Auslagen sind regelrecht
vollgestopft, in den Geschäften drängen sich viele Leute, vor den Schaufenstern,
auf der Straße. Es ist ja quasi Samstag abend, am nächsten Tag ist Freitag.
Jetzt war es Zeit, an unser Abendessen zu denken, wir sind zum Creek , an den "Taxistand"
der Fährboote. Die Boote drängen sich dicht an dicht an den kleinen Anlegern,
ruck - zuck ist eins voll, 20 Passagiere, wir haben mehrmals gezählt, nie war
es einer mehr, die Bestimmungen werden offensichtlich genauestens eingehalten. Die
Fahrt kostet einen Dirham, ein durchaus preiswertes Vergnügen. Von der Haltestelle
auf der anderen Seite sind wir gelaufen, gelaufen, gelaufen, länger als eine Stunde,
unser Ziel ist immer noch nicht in Sicht. Irgendwann haben wir ein Taxi genommen.
Al Areesh, so der Name des Lokales, liegt im Al Boom Tourist Village. Der Name ist
etwas irreführend, wir waren die einzigen Touristen, die anderen Gäste Einheimische.
Die Männer blütenweiß gekleidet, die Damen rabenschwarz, Tücher
auf dem Kopf, die Mäntel teilweise vorne offen, die Ausblicke in die Dekolletés
tief.
Das Essen Buffet, viele leckere Vorspeisen, Humus, Petersiliensalat, Käse, frittierte
Blätterteigteilchen, und und und. Das erste arabische Essen seit Tagen. Die warmen
Speisen waren ebenfalls nicht zu verachten, doch nachdem wir uns mit mehreren Runden
Vorspeisen vollgestopft hatten, haben wir davon nicht mehr viel gegessen, den köstlichen
Nachtisch gar nicht angerührt.
Am Freitag nach dem Frühstück haben wir mit einem Taxifahrer verhandelt,
er war bereit, uns den ganzen Tag herumzufahren, an die Ostküste, nach Fujaira,
Khor Fakkan, an den Indischen Ozean. Erst sind wir Richtung Sharjah gefahren, am dortigen
Flughafen vorbei, rechts und links schon Wüste, eingezäunt, damit sich niemand
hinein verirrt oder kein Kamel herausläuft. Der Verkehr war ziemlich rege, viele
Städter sind wohl auf die gleiche Idee gekommen wie wir, eine Überlandpartie.
Den ersten Stop haben wir vor Masafi eingelegt und den Freitagsmarkt besucht. Rechts
und Links der Autobahn sind Stände aufgebaut, mit Teppichen, Töpferwaren,
Grünpflanzen, Obst, Gemüse, Kleidung, einfach allem. Die Leute halten, parken
am Straßenrand, schauen, handeln, kaufen und fahren weiter.
In Fujairah, der Hauptstadt des gleichnamigen Emirates mit mehreren kleinen Ortschaften,
sind wir am Palast des Emirs vorbeigefahren, am Hafen, der sehr groß ist und
als Ersatzhafen gedacht ist, falls die Einfahrt in den Golf aus irgendwelchen Gründen
einmal blockiert sein sollte. Die Uferpromenade, entlang der Corniche, mindestens 7
m breit und kein einziger Fußgänger, der sie benutzt hätte.
Kurz darauf sind wir im Emirat Sharjah, in Khor Farkan, einer Enklave diesen Emirates,
angekommen. Hier, genau wie in Fujairah, ist uns aufgefallen, dass es erfreulich wenig
Hochhäuser gibt, die Bauten sind kleiner, niedriger, ursprünglicher.
In Badiyah, etwas außerhalb, gibt es Reste zweier Wachtürme und die älteste
Moschee in den Emiraten, klein, weiß, schmucklos, vermutlich aus dem 14. Jahrh.
Beinahe wären wir daran vorbeigefahren. Betreten durften wir sie leider nicht,
ein Schild hat uns darauf aufmerksam gemacht, dass nur Moslems der Eintritt gestattet
ist.
Weiter entlang der Küste, die Landschaft auf der linken Seite ziemlich bergig,
auf dem Meer ein Öltanker hinter dem anderen, es hat fast ausgesehen, als wären
sie an einer Schnur aufgereiht und vorne zieht einer.
Weiter Richtung Norden, dann sind wir in Dibba angelangt. Diese Stadt gehört teilweise
zum Oman, teils zu Sharjah und teils zu Fujairah. Eine dreigeteilte Stadt, allerdings
ohne Grenzen und Barrieren.
Heute, Samstag, endlich der lang ersehnte Ausflug in die Wüste.
Eine Stadtdurchquerung und dann ging es über die Autobahn Richtung Wüste.
So sind wir eine gute Stunde gefahren, haben die Autobahn verlassen und schon von weitem
noch mehr Fahrzeuge von der gleichen Agentur, Arabian Adventures, ist wohl auch die
größte, gesehen, sie standen da und haben auf uns gewartet. Alles sehr touristisch,
es war leider zu erwarten. Die Fahrer haben Luft aus den Reifen gelassen und dann ging
es querfeldein. Die Dünen erschienen mir teils so hoch wie Berge, wir sind rauf
und runter gedüst, teils oben auf dem schmal Kamm gefahren, wieso wir nicht umgekippt
sind, weiß ich auch nicht. Ein bißchen Angst hatte ich schon, mich aber
mit dem Gedanken beruhigt, dass wir ja im Falle des Falles weich und nicht so tief
fallen, auch keine Felsen in der Nähe sind. Ein paarmal haben wir angehalten um
zu fotografieren, Getränke wurden auch mitgeführt, von weitem waren die omanischen
Berge zu sehen. Mir hat es sehr gut gefallen, die Sonne stand kurz vor 18 h sehr tief,
sie war am versinken und wir haben wieder einen Stop eingelegt.
Kurz darauf waren wir im "Wüstencamp" angekommen, jeder durfte mal eine
kleine Runde auf einem Kamel zurücklegen, das war nun wie auf dem Rummelplatz.
Die Fahrer fungierten gleichzeitig als Köche, sie haben angefangen, das Barbequeue
zu richten, an Getränken gab es australischen Rot- oder Weißwein, Bier und
Cola und Wasser usw. Das Camp sah recht gemütlich aus, ein quadratisches Areal,
nach außen geschlossen, mit einer sehr großen freien Fläche im Inneren,
an den Seiten Sitzgelegenheiten, flache Tische und Sitzkissen, ausgelegt mit Teppichen
und überdacht, 1-a-Toilletten, eine "Henna-Malerin", die meisten Damen
sind zu ihr gestürzt, auch ein paar Herren, Musik, langsam wurde es vollständig
dunkel, leider war kein besonders sternenklarer Himmel, der Abendstern war zu sehen
und noch ein paar andere Sterne, deren Namen ich leider nicht kenne.
Seit ich von Gertrude Bell "Ich war eine Tochter Arabiens" gelesen habe,
träume ich von"Himmel über der Wüste" und von einem Leben,
das vermutlich schon seit 50 Jahren nicht mehr so gelebt wird. Die Realität enttäuscht
mich immer.
Am Sonntag morgen ging es zeitig los - wieder mit Geländewagen - nach Hatta, im
Gebirge gelegen, teilweise muß man omanisches Gebiet durchqueren. Erst wieder
über die Autobahn, unterwegs Treffen mit weiteren Fahrzeugen, teilweise die gleichen
Teilnemher wie gestern und dann ging es auf einer Piste, auf der linken Seite Berge,
auf der rechten Wüste, Richtung Osten. Bei einer Kamelfarm haben wir einen Foto/Trink/Pinkelstop
eingelegt, die kleinen Kamelbabys sind echt suess. Sie wirken noch so unsicher auf
den Beinen, die noch ganz dünn und staksig sind.
Der omanische Grenzposten, ein Schild, eine Fahne, drei Soldaten, war schnell passiert,
wir hatten ja eh keine Pässe dabei, brauchte man nicht. Sie haben einen Blick
in den Kofferraum der Fahrzeuge geworfen, ich denke mal, mehr der Form halber, und
uns durch gewunken.
Durch die Berge, rauf und runter, keine Straße, sondern Piste, die Vegetation
war spärlich, wir sind an ein paar kleinen Ansiedlungen vorbeigekommen, mit Oasen,
die Bewässerungstechnik muß genial sein, das war wieder sehr schön.
Unterwegs Stop, es gibt so natürliche Wasserbecken, ziemlich tief gelegen, man
muß runterklettern, ein paar der Fahrer sowie einige männliche Touristen
sind baden gegangen, es war anscheinend ziemlich erfrischend. Die Sonne stand schon
sehr hoch, es war heiß, die Luft total klar, sauber. Auch hier wäre ich
gerne ein paar Tage geblieben, zum zelten und wandern. Wir sind weitergefahren, waren
vermutlich schon wieder auf VAE-Gebiet, auf dieser Seite gab es seltsamer weise keine
Grenzposten. Dann waren wir auch schon im Hatta-Fort-Hotel, Mittagspause. Weit und
breit nichts, das Hotel ist ziemlich bekannt, sieben oder zwölf - Sterne, mit
Golfplatz, Wochenendziel der Reichen und einiger Touristen. Danach ging es zurück,
die Rückfahrt erschien mir weniger lang, gerade mal eine Stunde nach Dubai.
Ich werde wieder ein paar Seiten von "Ich war eine Tochter Arabiens" oder
in "Die Brunnen der Wüste" oder in "Arabiens Wüsten"
lesen, damit meine Phantasie arabische Purzelbäume schlagen kann.
© 2000 by Petra M. Vangelista
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